Napoleon in Ägypten


19. Mai 1798 - Die Jagd beginnt



Am 19. Mai 1798 begann endlich das größte Abenteuer im bisherigen Leben von Napoleon Bonaparte. Nachdem Nelsons Blockadeflotte vor Toulon schwer beschädigt wurde, gelang es der französischen Flotte weitgehend unbemerkt den Hafen zu verlassen. Auf den 72 französischen Kriegsschiffen und 400 Transportern befand sich Napoleons Expeditionskorps für den Ägyptenfeldzug. Admiral Nelson erfuhr von einem Handelsschiff, dass Brueys Flotte Toulon verlassen hatte. Immer noch musste Nelson die Auswirkungen eines schweren Sturms ertragen und ohne die notwendigen Fregatten auskommen. Ohne geeignete Schiffe für Aufklärungsmanöver machte er sich auf die Suche nach der französischen Flotte. Am 16. Juni erfuhr Nelson in Neapel vom französischen Angriff auf Malta. Er machte sich sofort auf den Weg um die gegnerische Flotte zu stellen.

Nelson erfuhr wenig später vom Fall Maltas und der Versegelung der französischen Flotte am 16. Juni. Er war jetzt fest davon überzeugt, dass Napoleon Alexandria als Ziel ausgewählt hatte. Diese Informationen waren nur teilweise Richtig, denn Napoleon verließ Malta erst am 19. Juni. Am Abend des 22.06. fuhren die beiden Flotten dicht aneinander vorbei. Aufgrund schlechter Sichtverhältnisse bemerkten die Engländer den Feind nicht und überholten ihn sogar. Die europäische Geschichte hätte vielleicht deutlich umgeschrieben werde müssen, wenn sich beide Flotten getroffen hätten und Napoleons Karriere im Mittelmeer untergegangen wäre.

Die englische Flotte unter Nelson erreichte am 22. Juni Alexandria. Da er die französische Flotte unbemerkt überholte hatte, war es natürlich klar, dass er im Hafen diese Schiffe nicht antreffen konnte. Da er aber immer noch glaubte die Franzosen seien bereits am 16. Juni versegelt, tatsächlich verließen sie Malta erst am 19. Juni, setzte er ungeduldig wieder Kurs nach Norden um seinen vermeintlichen Irrtum zu korrigieren. Die nächsten Wochen verbrachte er mit der vergeblichen Durchsuchung des Mittelmeers.

Was müssen die Ägypter gedacht haben, als kurz nach der Versegelung der britischen Flotte die gewaltige Flotte der Franzosen Alexandria erreichte. Napoleon erfährt von Nelsons Abreise und begann sofort mit der Landung von 4.000 Soldaten westlich von Alexandria. Am nächsten Tag fiel Alexandria und die Flotte konnte im Hafen der Stadt das Gros des Expeditionskorps entladen. Die 13 Linienschiffe und 4 Fregatten ließ Brueys in der 12 Seemeilen entfernten Bucht von Abukir ankern.

Nachdem Nelson vergeblich die Küste Kleinasiens absuchte, machte er sich auf den Weg nach Sizilien und erreichte am 19.07.1798 den Hafen von Syrakus. Hier übernahm er eilig Proviant und verließ den Hafen am 25. Juli wieder. Dann erhielt er endlich einen wichtigen Hinweis. Die französische Flotte wurde vor 4 Wochen bei Kreta gesehen. Der Kurs der Flotte war südwärts gewesen und Nelson war ein weiteres Mal davon überzeugt Alexandria sei Napoleons Ziel. Nelson setzte sofort wieder Kurs auf Ägypten.


21. Juli 1798 - Die Schlacht bei den Pyramiden



Napoleon ließ 3.000 Soldaten als Garnison in Alexandria zurück und marschierte mit 30.000 Soldaten auf Kairo zu. Unter den Pyramiden erwarten ihn 10.000 berittene Mameluken und 24.000 Infanteristen. Die Schlacht wurde zu einem großen Erfolg für Napoleon und am 23. Juli zog er in Kairo ein. Napoleon war als General einer Armee nach Ägypten gekommen, jetzt war er Herrscher eines ganzen Landes. Doch Nelson war unterwegs…
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Schlacht bei den Pyramiden - Die Französische Revolution (Wilhelm Blos)

1. August 1798 - Die Seeschlacht von Abukir



Am 1. August, wenige Tage nach Napoleons ersten Erfolgen in Ägypten, war seine Expedition bereits zum Scheitern verurteilt. Das von Bonaparte zur Eroberung von Ägypten bestimmte Heer war am 1. Juli 1798 bei Alexandria gelandet. Mit 13 Linienschiffen und 4 Fregatten legte sich Admiral Brueys ab dem 6. Juli auf der Reede von Abukir.

Der englische Konteradmiral Nelson, der die französische Flotte seit Wochen vergeblich gesucht hatte, erschien am 1. August mit 13 Linienschiffen und 3 Fregatten vor der ägyptischen Küste. Admiral Brueys, der Kommandeur der französischen Flotte, vermutete den Angriff der Engländer erst am nächsten Tag. Diese Fehleinschätzung bezahlte er mit seinem und mehr als 5.000 weiteren französischen Leben. Nelson schickte einen Teil seiner Schiffe in den engen, seichten Kanal zwischen dem linken Flügel der feindlichen Linie und dem Ufer, während die übrigen im Bogen vor der französischen Flotte ankerten.

Gegen 7 Uhr abends begann die Schlacht, und schon vor 8 Uhr waren fünf französische Schiffe in den Grund gebohrt oder genommen. An Stelle des am Kopfe verwundeten Nelson übernahm Kapitän Berry das Kommando. Hartnäckig setzten die französischen Schiffe die Schlacht die Nacht hindurch fort. Admiral Brueys fiel; sein Schiff L'Orient geriet in Brand und flog mit der Besatzung in die Luft. Nach 3 Uhr morgens endete die Schlacht mit der Flucht der noch übrigen zwei französischen Linienschiffe und zwei Fregatten nach Korfu.

Die Engländer hatten 900 Tote und Verwundete, die Franzosen mehr als 5.000 Verluste. Zwei französische Linienschiffe und zwei Fregatten waren gesunken sowie neun Linienschiffe erobert. Die Engländer hatten mit diesem Erfolg die uneingeschränkte Herrschaft über das Mittelmeer errungen und Napoleons Orientarmee praktisch von der Versorgung abgeschnitten.
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Dominique-Vivant Denon (1747 - 1825)

Die zweite Koalition


Der russische Zar Paul 1. war auch Großmeister des Malteserordens. Dementsprechend verurteilte er die Eroberung Maltas durch die Franzosen. Gleichzeitig wollte er die weitere Ausbreitung des französischen Herrschaftsbereichs im Mittelmeer verhindern. Im Dezember schloss Russland ein Bündnis mit dem Osmanischen Reich. Wenig später trat England der Koalition bei. Österreich trat der Koalition nicht bei, gestatte den russischen Truppen jedoch den Durchmarsch. Frankreich erklärte Österreich daraufhin am 12. März 1799 den Krieg. Preussen trat der Koalition nicht bei.

Malmaison


Während seiner Abwesenheit erwarb Joséphine mit Napoleons Geld im April das Schlossgut Malmaison in der Nähe von Paris . Berühmt wurde Malmaison auch durch seinen großen Rosengarten, in dem Josephine bis zu ihrem Tod fast jede Rosensorte anpflanzte.

Malmaison, das schlechte Haus, wurde Anfang des 17. Jahrhunderts auf dem Grund einer alten Villa des 6. Jahrhunderts errichtet. Nach dem Kauf wurde es von den Architekten Charles Percier und Pierre Fontaine von Grund auf renoviert.

120 Hektar Wald und Felder gehören zu dem Anwesen Malmaison. Neben dem Haushalt war Josephine besonders mit ihrem neuen Geliebten beschäftigt. Napoleon erfuhr aus der Ferne von Josephines Ehebruch und war verzweifelt. In Kairo tröstete er sich mit der Frau eines seiner Offiziere über die Enttäuschung hinweg.

3. bis 7. März 1799 - Belagerung von Jaffa


16. April 1799 - Schlacht am Berg Tabor


Als Bonaparte erfuhr, dass eine osmanische Entsatzarmee mit ca. 35.000 Mannunter Abdullah Pascha al-Azm von Damaskus nach Akkon geschickt worden waren, sandte er einen Teil seiner Armee aus um sie aufzuspüren.

General Kléber, der die Vorhut anführte, beschloss die viel größere Armee von 35.000 Mann in der Nähe des Berges Tabor anzugreifen. Der Berg Tabor liegt fast einzeln im mittleren Palästina und ragt über alle benachbarten Gipfel hinaus. Kleber schaffte es sie aufzuhalten und Napoleon gelang es General Bons Division um das gegnerische Heer zu leiten. Die Osmanen gerieten daraufhin in ein Kreuzfeuer und mussten enorme Verluste ertragen und traten den ungeordneten Rückzug an. Trotz des französischen Siegs gaben die Bewohner von Akkons nicht auf und hielten der Belagerung weiterhin stand.
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Bataille du Mont Thabor - VICTOIRES et CONQUÊTES des ARMÈES FRANCAISES

Der Stein von Rosetta



Mitte Juli 1799 sollte bei der ägyptischen Stadt el-Rashid (Rosetta) im Nildelta die militärische Befestigung erweitert werden. Zufällig wurde bei den Befestigungsarbeiten ein Stein von dem französischen Offizier Pierre Francois Xavier Bouchard gefunden.

196 v. Chr. wurde ein Dekret des Rates der ägyptischen Priester in einen Stein gemeißelt. Der Text wurde in zwei Sprachen und drei verschiedenen Schriften geschrieben. Oben befindet sich die griechische Version, die weiteren ägyptischen Texte sind in Hieroglyphen und demotischer Schrift geschrieben.

Während die Hieroglyphen hauptsächlich für Denkmäler eingesetzt wurden, entwickelte sich die demotische Sprache zur ägyptischen Alltagssprache. Etwa im 4. Jahrhundert wurden das letzte mal Hieroglyphen geschrieben. Demotisch hielt sich bis ins 3. und 4. Jahrhundert, wandelte sich während der Christianisierung in die koptische Sprache. Die letzten demotischen Schriften wurden Mitte des 5. Jahrhunderts geschrieben.

Zur Zeit Napoleons wusste man praktisch nichts mehr über die Bedeutung der Hieroglyphen und hielt sie für reine Verzierung oder magische Zeichen.

Der Jesuit und Universalgelehrter Athanasius Kircher erkannte jedoch im 17. Jahrhundert, dass Koptisch keine eigene Sprache, sondern eine Entwicklung aus der ägyptischen Sprache war. Die Hieroglyphen konnte er dennoch nicht entschlüsseln, der entscheidende Hinweis fehlte noch.Das Gewicht des Basaltsteins beträgt 762 Kilogramm, er ist 114 cm hoch, 72 cm breit und 28 cm dick. Es stellte sich schnell heraus, dass der Stein dennoch unvollständig war. An der linken oberen Ecke, am rechten oberen Rand und die untere rechte Ecke fehlten.

Die Franzosen mussten einen Großteil ihrer Fundstücke nach der Kapitulation bei Alexandria im Jahr 1802 an die Engländer übergeben. So ging auch der Stein von Rosette nach England, wo er bis heute im British Museum aufbewahrt wird.

Der 1790 geborene Jean-François Champollion sollte schließlich das Geheimnis um den Stein von Rosetta lösen. Bereits in seiner Schulzeit fand er großes Interesse an Sprachen und vor allem an den alten ägyptischen Schriftzeichen.

Der Durchbruch gelang ihm im August 1821. Er erkannte, dass die hieratische Schrift eine andere Darstellung der Hieroglyphen war. Er hatte aber noch einen großen Denkfehler, da er annahm die Schrift sei eine reine Bildersprache. Am 23. Dezember 1821 wurde ihm klar, dass dies nicht der Fall sein konnte, als er begann die Hieroglyphen und griechischen Wörter zählte. Obwohl der Text inhaltlich gleich sein musste, waren dreimal mehr Hieroglyphen als griechische Wörter in den Stein geschlagen. Ihm war sofort klar, dass mehrere Hieroglyphen erst ein Wort bildeten.

Anhand bedeutender Königsnamen leitete er nun Schritt für Schritt die Hieroglyphen ab. Ausgangspunkt war der Name Ptolemaios in griechischer Schrift und sein ägyptisches Pendant auf dem Rosetta-Stein. Da im altägyptisch keine Vokale geschrieben wurde, konnte sich Champollion ie unterschiedliche Anzahl von Hieroglyphen und ägyptischen Buchstaben erklären. Mit dem Namen Kleopatra erhärtete er seine Theorie, hatten die beiden Königsnamen doch 4 gleiche Buchstaben. Im gelang es auf diese Weise 12 Hieroglyphen zu entschlüsseln. Er nahm weitere ägyptische Dokumente und Bilder zur Hilfe und löste einen Namen nach dem anderen auf.

Am 22. September 1822 fasste er seine Erkenntnisse in dem "Lettre à M. Dacier" zusammen und hielt einige Tage später einen Vortrag vor der Académie française.

Nachdem er nicht nur die alphabetischen Werte, sondern auch die Systematik der Hieroglyphen erkannte, dauerte es nicht lange bis sehr viele Zeichen und Wörter entschlüsselt wurden. Endlich konnte die ägyptische Geschichte anhand ägyptischer Schriften erforscht werden. Nicht umsonst gilt der September des Jahres 1822 als Geburtsstunde der Ägyptologie.


25. Juli 1799 - Schlacht bei Abukir


Oktober 1799 - Rückkehr nach Frankreich



Napoleon kehrte im richtigen Moment nach Frankreich zurück. Noch konnte er die Erfolge der kläglichen Expedition gut verkaufen. Er feierte sich als großer Held, denn die französische Seele braucht in diesem Moment Helden. Bilder und Geschichten über den Bezwinger Napoleons verteilten sich rasch über Frankreich.
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Débarquement de Bonaparte a Fréjus - VICTOIRES et CONQUÊTES des ARMÈES FRANCAISES
Nun übernahm Kleber den Oberbefehl über die noch ungefähr 15.000 Mann starke französische Armee und schlug am 1. November die bei Damiette gelandeten Osmanen.

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